Rosinenstollen nach 1920er Rezept

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Recipe: Traditional German Christmas Stollen with Raisins, pic by JZ68 v pixabay

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ROSINENSTOLLEN - der Klassiker

Rena baking four Christmas Stollen

Was ist eure erste Assoziation, wenn ihr einen Tannenbaum seht? Weihnachten!
Und wenn ihr einen Stollen seht? Auch Weihnachten, oder?
Kaum ein anderes Symbol ist so eng mit der deutschen Weihnacht verbunden, wie das des allgegenwärtigen Christstollens.

Der Stollen ist in unseren Breitengraden nicht aus der Vorweihnachtszeit wegzudenken, und dennoch wissen gar nicht so viele von uns um seine Tradition und Symbolik.

Hier mal ein wenig Stollen-Geschichte:

Was ist Stollen eigentlich? Eine Scheibe deutsche Tradition

Klar, Stollen ist das klassische deutsche Weihnachtsgebäck, aber was macht einen Stollen eigentlich aus?

Einige Hauptcharakteristika:

  • Trockenfrüchte: von saftigen Sultaninen über Zitrona, Orangeat, bis zu neueren Versionen mit getrockneten Cranberries oder Kirschen, geben diese Früchte dem Stollen Saftigkeit und eine fruchtig saure Note
  • Nüsse: Mandeln, Haselnüsse, oder sogar Walnüsse sorgen für ein nussig-erdiges Aroma
  • Gewürze: klassische Wintergewürze wie Zimt, Muskatnuss oder Kardamom verleihen dem Stollen den klassischen Weihnachtsgeschmack
  • Marzipan: für manche ein 'must have', für andere ein 'bloss nicht' - aber Marzipan macht den Stollen oft besonders saftig und süß.

    Jeder hat so seine Lieblingszutaten (ich z. B. mag überhaupt kein Zitronat / Orangeat) und gefühlt gibt es jedes Jahr neue Kreationen in den Supermärkten (der Punschstollen z. B. war mir neu).

Die typische Stollenform:

Wusstet ihr, dass die klassische Stollenform das Jesuskind in seiner Windel darstellen soll?Wieder was gelernt ;-)

Stollen recipe

Der Stollen - ein Stück deutschen Kulturguts

Der Stollen – eine süße Geschichte mit päpstlichem Segen

Es ist Winter im 15. Jahrhundert. Die Tage werden kürzer, die Temperaturen sinken, und die Vorfreude auf Weihnachten steigt. Doch in den Backstuben der damaligen Zeit herrscht eher eine Atmosphäre der Entbehrung, denn während der Adventszeit galt eine strenge Fastenzeit, die nur wenig kulinarische Freuden zuließ. Der Stollen, damals noch eher ein schlichtes Fastengebäck namens Striezel, bestand hauptsächlich aus Wasser, Mehl und Hefe. Eine geschmackliche Offenbarung war das ganz sicher nicht!

Die sächsischen Kurfürsten Ernst und Albrecht III. waren, der Legende nach, auch keine Fans des kulinarischen Verzichts. Sie liebten ihren Stollen, aber in dieser kargen Form war er eher eine Qual für den Gaumen als eine Freude für die Sinne.
So wandten sie sich im Jahr 1450 an die höchste (kulinarische) Instanz ihrer Zeit: den Papst. In einem Brief baten sie um Erlaubnis, Butter in den Stollen zu geben zu dürfen. Denn Butter machte das Gebäck nicht nur saftiger, sondern auch aromatischer und einfach viel leckerer (man sagt nicht umsonst, dass Fett ein Geschmacksträger ist).

Der Papst, wohl wissend um die Begeisterung seiner Schäfchen für gutes Essen, zeigte sich gnädig. Im Jahr 1491 erließ er den berühmten "Butterbrief". Darin erlaubte er den Bäckern, Butter in ihren Stollen zu verwenden. Allerdings nicht ganz uneigennützig: Im Gegenzug sollte ein Teil des Erlöses an die Kirche gehen.

Mit diesem päpstlichen Segen begann der Siegeszug des Stollens. Die Bäcker experimentierten mit neuen Zutaten wie Rosinen, Mandeln und kandierten Früchten. Der einfache Striezel verwandelte sich in einen wahren Festtagskuchen. Und so wurde der Stollen zu einem Symbol für üppige Weihnachtsfreude.

Was ist das Besondere an Sachsen und dem Dresdner Stollen?

Sachsen spielte in der Geschichte des Stollens eine besonders wichtige Rolle. Die sächsischen Kurfürsten waren große Fans des Gebäcks und taten viel dafür, seine Verbreitung zu fördern. In Dresden, der damaligen Residenzstadt, entwickelte sich der Stollen zu einer wahren Spezialität. Die Dresdner Bäcker waren berühmt für ihre Kunstfertigkeit und ihre Fähigkeit, den Stollen immer wieder neu zu interpretieren.
Noch heute schmückt sich Dresden mit einem DOP / Siegel geografisch geschützter Herkunftsangabe für seinen Stollen und viele Dresdner Bäckereien versenden ihre Spezialitäten bis über die Landesgrenzen hinweg.

Über dieses Rezept aus den 1920er Jahren

Lohnt es sich, selber Stollen zu backen?

So beliebt und viel gegessen der Stollen auch ist, ich kenne niemanden, der diesen selber backt. Anders als bei fast jedem anderen Weihnachtsgebäck, für das gerne Stunden in der Küche (aka der Weihnachtsbäckerei, mit Dank an Rolf Zuckowsky) zugebracht wird, scheint der Stollen ein klassisches Kauf-Gebäck zu sein. Wer's fancy mag, bestellt den Stollen beim Bäcker, der Rest kauft ihn folienverschweißt aus dem Supermarkt.

Warum ist das eigentlich so? Viele Stollenrezepte sind mit Unmengen Arbeit und Zeit verbunden. Nicht so DIESES Rezept :)


Über dieses Rezept:

Das Rezept, das ich hier mit euch teile, ist ein Familienrezept von Nick, nachweislich von seiner Uroma irgendwann aus den 1920er Jahren. Wir hatten unsere liebe Mühe, die verblichene Tinte (auch noch in Sütterlin-Schrift) zu entziffern, aber es war die Mühe wert - jetzt kann ich ihm und seiner Mutter die Kindheitserinnerungen nachbacken (kommt jedes Jahr an Weihnachten super an)


Der Unterschied zwischen diesem Stollenrezept und den Supermarkt-Varianten:
Einer der Hauptunterschiede dieses Stollens ist, dass er nicht in Puderzucker gewälzt ist sondern glasiert. Außerdem nutzen wir hier Margarine statt Butter (sicherlich ein Zeichen der Knappheit aus der Zeit, aus der er stammt) - und er schmeckt genau so genau richtig. Wenn ihr jedoch lieber Butter oder Puderzucker verwenden wollt, dann sei euch das von Herzen gegönnt :)
Ach ja, Hefe gibt's auch keine - wir nutzen Quark, Eier und Backpulver als Triebmittel.


Variationen:
Ihr möchtet den Stollen alkoholfrei halten? Nehmt stattdessen Orangensaft
Ihr mögt kein Zitronat / Orangeat? Ersetzt es durch mehr Rosinen
Ihr mögt gerne mehr Gewürz? Macht es wie ich: verdoppelt die Menge an Zimt und/oder gebt Lebkuchengewürz hinzu


Den Stollen vorm Austrocknen schützen - so bleibt der Stollen lange saftig:
Traditionell schneidet man den Stollen aus der Mitte heraus an - eine Scheibe links, eine Scheibe rechts. So könnt ihr die immer wieder gleich großen Hälften feste zusammenpressen und wieder in Alufolie wickeln.

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Auf den Stollen, fertig, los !
Ich hoffe, dieses Rezept inspiriert euch, Stollen selber zu backen und freue mich, wenn es euch nicht nur schmeckt sondern ihr mir auch einen Kommentar hinterlasst.
Und nun: Ran an die Schürzen, wir sehen uns in der Küche.

Xoxo Rena

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Christstollen mit Quark und Rosinen

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Leckeres, traditionelles und einfaches Rezept aus den 1920ern - ohne Hefe. Im Handumdrehen zubereitet

Datenblatt

Kategorie: Kuchen Küche: Deutsch Vegetarisch Backen Europäisch Zubereitungsart: Backen Geeignet für: Vegetarian Vorbereitungszeit: 20 Minuten Gesamtzeit: 75 Minuten Portionen: 12

Zutaten

  • Für den Stollen
  • 500g Mehl (Type 405)
  • 200g Margarine (weich)
  • 200g Zucker
  • 250g Magerquark (abgetropft)
  • 250g Rosinen (über Nacht in Rum eingelegt, dann abgetropft)
  • 125g gemahlene Mandeln
  • 2 Eier
  • 50g Zitronat
  • 50g Orangeat
  • 1p Vanillzucker (8g)
  • 1p Backpulver (16g)
  • 1 TL Zimt
  • 1 Messerspitze (1/8 TL) Muskatnuss, gerieben
  • 1 Messerspitze (1/8 TL) Kardamom (pulver)
  • Optional: 1 TL Lebkuchengewürz
  • Für den Guss:
  • 70g weiche Butter
  • Für die Glasur:
  • 70g Puderzucker
  • 2 EL Rum / Kirschwasser
  • 3 EL Wasser

Anleitung

    Stollen Recipe
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  1. Vermengt alle Stollen-Zutaten (gut geht das in einer Küchenmaschine mit Knethaken)
  2. Legt den Teig auf ein Backpapier
  3. Drückt den Teig mit euren Händen zu einem ca 3cm dicken Rechteck zusammen
  4. Faltet den Teig einmal längs, drückt beide Hälften gut aufeinander, um einen festen Teig zu formen (die Kante soll dennoch sichtbar bleiben)
  5. Backt 75 Minuten lang auf 180°C (Ober- Unterhitze) oder 160°C (Umluft)
  6. Nehmt derweil die Butter aus dem Kühlschrank und bringt sie auf Zimmertemperatur
  7. Sobald der Stollen aus dem Ofen ist, sofort mit der Butter bestreichen, so dass diese überall einziehen kann
  8. Mindestens 2 Stunden auskühlen lassen
  9. Für die Glasur: Löst den Puderzucker in Alkohol/Wasser auf und schüttet diesen in einer dünnen, gleichmäßigen Schicht über den Stollen
  10. Nochmals für mindestens 2 Stunden auskühlen lassen
  11. Wickelt den Stollen nun in Alufolie und bewahrt ihn kühl und trocken (10-18°C) für mindestens 10 Tage auf, bevor ihr ihn anschneidet
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Bon appetit

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