Wenn ihr Kaffee-Liebhaber seid, habt ihr sicherlich schon von "Kopi Luwak", dem teuersten Kaffee der Welt gehört. Aber was macht Kopi Luwak so besonders? Und lohnt es sich, ihn zu probieren?
Um euch diese Fragen beantworten zu können, sind wir bis nach Bali gereist, um zu sehen, wie der Kaffee angebaut wird.
Der einzigartige Kopi Luwak, auch 'Affen-Kaffee' genannt, wird aus Kaffeebohnen hergestellt, die vom Asiatischen Zibetkätzchen (einem kleinen, katzenähnlichen Säugetier, das in Südostasien vorkommt) verdaut und ausgeschieden wurden.
Einige von euch finden diese Idee faszinierend, während andere sicherlich schon Gesichter ziehen. Ich kann verstehen, dass die Idee, Kaffee zu trinken, der "durch das Verdauungssystem eines Tieres gegangen ist", zunächst nicht eben ansprechend klingen mag - aber ihr können mir glauben: Er ist weder eklig, noch schmeckt er komisch.
Um mehr über Kopi Luwak zu erfahren, sind wir nach Bali, Indonesien, gereist, wo wir eine Kaffeeplantage, die sich auf die Herstellung dieses besonderen Kaffees spezialisiert, besucht und viele Eindrücke mitgebracht haben (mehr über unsere Reise hierhin könnt ihr in diesem Artikel lesen.
Auf der Plantage haben wir eine Führung mit Erklärung des Herstellungsprozesses des Kaffees erhalten - beginnend mit der Rolle des Zibetkätzchen bei der Produktion.
Die Asiatische Zibetkatze ist ein nachtaktives Säugetier, das sich von Kaffeekirschen ernährt. Sie verdaut jedoch nur die äußere Schicht der Frucht, während sie die Bohnen intakt lässt. Daher ist "Kopi Luwak" auch bekannt als Affen- oder Meerkatzen-Kaffee (oder, weniger schmeichelhaft, als "Affenkot-Kaffee").
Was diesen Kaffee von dem gewöhnlichen Getränk unterscheidet, das wir alle kennen, ist der Fermentationsprozess der Kaffeebohnen - im Verdauungstrakt der Schleichkatze. Dieser verleiht dem Kaffee sein charakteristisches Geschmacksprofil, aber wirft zugleich die Frage auf:
Woher kommt diese Kaffee-Tradition, wie hat sie sich über die Zeit hinweg verändert?
Die Geschichte von Kopi Luwak reicht mehrere Jahrhunderte zurück bis in die niederländische Kolonialzeit in Indonesien, als die Kolonialherren Kaffeeplantagen in das Land einführten. Zur damaligen Zeit war Kaffee eine kostspielige Luxus-Ware und eine bedeutende Einnahmequelle für die an seinem Handel beteiligte niederländische Ostindien-Kompanie.
Daher waren alle Kaffeebohnen für den Export bestimmt und keinem Einheimischen, geschweige denn den Plantagenarbeitern, war es erlaubt, welche für den eigenen Verzehr zu pflücken.
Einige Arbeiter entdeckten jedoch, dass die Asiatische Zibetkatze, die in den umliegenden Dschungeln lebte, Kaffeekirschen fraß und dann die unverdaulichen Samen in ihrem Kot wieder ausschied. Dieser Kot wurde von den Einheimischen gesammelt und geröstet, um daraus ein 'kaffeeähnliches Gebräu' zu machen, das ihnen schmeckte.
Im Laufe der Zeit wurde diese Praxis der lokalen Bauern, Kaffeesamen aus den Kotablagerungen der Zibetkatzen zu sammeln und zu verarbeiten, immer verbreiteter und entwickelte sich zu einem 'Hausgewerbe'. Der einzigartige und komplexe Geschmack von 'Kopi Luwak' wurde schnell zum Favoriten der Einheimischen und erregte schließlich die Aufmerksamkeit der niederländischen Kolonialbeamten, die sein Potenzial als hochwertigen Spezialitätenkaffee erkannten. Heute ist der Affenkaffee bei Kaffeekennerinnen und -kennern auf der ganzen Welt ein begehrtes Luxusprodukt.
Unethische Praktiken
In den frühen 2000er Jahren erlangte Kopi Luwak weit verbreitete Beliebtheit und die Nachfrage nach dem Kaffee schoss in die Höhe. Dies führte zu einem Anstieg in der Produktion und einige Bauern begannen Zibetkatzen einzufangen und ihnen Kaffeebeeren zwangszufüttern, um der hohen Nachfrage gerecht zu werden. Diese unethische Praxis hat zu Kritik und Kontroversen innerhalb der Kaffeeindustrie geführt und viele Unternehmen haben seitdem Maßnahmen ergriffen, um sicherzustellen, dass ihr Kopi Luwak ethisch bezogen wird.
Die Plantage, die wir besucht haben, hielt aus 'Lehrgründen' zwei Zibetkatzen in Gefangenschaft, während laut ihrer eigenen Aussage alle anderen frei herumstreifen dürfen. Da wir tagsüber dort unterwegs waren, haben wir keine der nachtaktiven Tiere gesehen und hoffen, dass das ein gutes Zeichen war.
Wonach schmeckt Kopi Luwak?
Unter Kaffee-Kennern ist Kopi Luwak für sein einzigartiges und komplexes Geschmacksprofil bekannt, das als 'weich, satt und leicht erdig mit einem Hauch von Schokolade und Karamell' beschrieben wird. Manche behaupten auch, eine leicht fruchtige oder blumigen Note zu bemerken, während der Kaffee grundsätzlich nur einen niedrigen Säuregrad hat.
Der einzigartige Geschmack von Kopi Luwak kommt, so nimmt man zumindest an, von der Fermentation der Kaffeebohnen im Verdauungstrakt der Zibetkatze. Einfach ausgedrückt: Wenn die Zibetkatze die Kaffeebeeren frisst, zerlegen die Enzyme in ihrem Verdauungssystem die Proteine und Zucker in den Kaffeebohnen, was den Geschmack und das Aroma verändert und zum unverwechselbaren Geschmack von Kopi Luwak führt, der ihn von anderen Kaffeesorten unterscheidet.
Während all das sicherlich bis zu einem gewissen Grad eine Rolle spielt, dürfen wir nicht vergessen, dass der Geschmack von Kopi Luwak auch von Faktoren wie der Anbau-Region, der Verarbeitungsmethode und der verwendeten Rösttechnik, abhängig ist.
Wo kann man ethisch bezogenen Kopi Luwak kaufen?
Tatsächlich kann man heutzutage schon problemlos Kopi Luwak in großen Online-Shops wie z. B. Amazon kaufen. Eine Übersicht aller dort geführten 'ethischem Kopi Luwak' Angebote findet ihr hier *
*affiliate link
Das könnte euch auch gefallen
Jetzt bin ich richtig neugierig - habt ihr schon mal Kopi Luwak getrunken? Wenn ja, habt ihr einen Unterschied zum normalen Kaffee geschmeckt? Wenn nein, würdet ihr ihn probieren, wenn ihr die Möglichkeit hättet? Bitte antwortet im Kommentarfeld unten.
Danke, eure Rena