Die schönste Zugfahrt in Sri Lanka

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Die weltberühmten Zugfahrten Sri Lankas

Mit dem Zug zu fahren gehört zum Sri Lanka Urlaub wie die Gondel-Fahrt zu Venedig oder der Kolosseum-Besuch zu Rom: ein Erlebnis, das man nicht verpassen darf.

Wer Sri Lanka bereist, der sollte daher mindestens einen Teil der weltberühmten Zugstrecke zwischen Kandy und Ella einplanen. Für uns war die mehrstündige Zugfahrt durch Dschungel, abgelegene Dörfer und Teeplantagen eines der Highlights unserer Sri Lanka Reise. Hier sieht man die Landschaft sowie das Leben der Einheimischen aus einer etwas anderen Perspektive als durch ein Autofenster. Und dabei ist dieses einmalige Erlebnis so günstig, dass es die Reisekasse kaum belastet.

Das hier ist eines meiner Lieblingsfotos aus dem Sri Lanka Urlaub. Es zeigt mich in einem Moment der Erleuchtung, als mir klar wird, wie toll Zug fahren sein kann. Sri Lanka hat mich gelehrt, dass Panorama-Zugfahrten großartig sind, um Landschaft und Leute kennenzulernen und gleichzeitig von A nach B zu kommen. Dieses Erlebnis war für mich ein wahrer Augenöffner und eine meiner schönsten Erinnerungen an die Reise.

Die schönste Zugstrecke: Kandy nach Ella

Die schönste Zugstrecke Sri Lankas ist zweifelsfrei die weltberühmte Route zwischen Kandy und Ella/Badulla im zentralen Hochland.

Das besondere hieran: sie wurde während der britischen Kolonialzeit gebaut, um das wichtigste Handelsgut zu transportieren: Tee.

Auch wenn heutzutage keine Dampflokomotiven mehr in die kolonialen Bahnhöfe einfahren, kann man hier immer noch ein ‘very British flair’ spüren.
Um die 160km zurück zu legen, benötigt man allerdings etwa acht Stunden: wer hierfür keinen ganzen Tag einplanen kann, dem empfehlen wir, einfach eine Teilstrecke auf dieser Route zu wählen.

Bevor wir über unsere persönliche Erfahrung berichten, haben wir einen kurzen Guide für euch zusammengestellt:

Guide: alles Wissenswerte über eine Zugfahrt in Sri Lanka auf einen Blick

Zugfahrt und Kosten: Fahrkartenpreise

Zugfahren ist in Sri Lanka ein wirklich erschwinglicher Spaß.
Wie ihr unten auf dem Foto der Ticketpreise sehen könnt, kosten die meisten Strecken selbst in der teureren 2. Klasse gerade einmal ein Paar Euro (Umrechnungskurs zum Zeitpunkt unseres Besuchs war: 340 LKR = 1 Euro).

Wo und wie Fahrkarten kaufen:

Es gibt zwei Möglichkeiten, Tickets für die Zugfahrten in Sri Lanka zu kaufen:

a) Vorort am Ticketschalter am Bahnhof
b) über einen Reiseveranstalter / Tour Guide.
Der Vorteil bei Letzterem ist, dass dieser auch Sitzplätze für euch reservieren kann.
Am Schalter sowie online ist dies in der Regel nicht möglich, denn kaum sind die begehrten Sitzplatzreservierungen online, sind sie auch schon wieder vergeben.
Unser Fahrer erklärte uns, dass die Reservierungen am Tag ihrer Freischaltung in der Regel im Bulk aufgekauft und dann nur noch auf dem Schwarzmarkt erhältlich sind.

Der Vorteil der reservierten Sitzplätze:

Es gibt einen gesamten Waggon, der nur mit Sitzplatzreservierung verfügbar ist. Hier muss man nicht um Sitzplätze kämpfen oder dicht gedrängt auf einen Stehplatz ausweichen.

Erste, zweite oder dritte Klasse?

Nicht jeder Zug verfügt über eine erste Klasse, normalerweise sind dies nur die Hochgeschwindigkeitszüge. Jedoch sind die 1. Klasse Waggons vollklimatisiert, daher kalt, und die Fenster lassen sich nicht öffnen - das wäre für uns ein weniger authentisches Erlebnis gewesen.

Wir hatten das Glück, über unseren Guide reservierte Plätze in der zweiten Klasse zu bekommen. Die Sitze in diesem Waggon sind gepolstert und abwaschbar und die Sitze in Vierergruppen mit Tisch angeordnet.

In der dritten Klasse nimmt der Komfort deutlich ab. Stehplätze oder Reihen von Holzbänken sind hier die Regel. 


Komfort und Sauberkeit der Züge in Sri Lanka

Es kommt euch vielleicht komisch vor, dass ich diese Thema hier extra erwähne, aber wir waren uns anfangs nicht sicher, wie sauber und komfortabel die Züge wohl sein mögen.
Das haben wir gelernt: 

Die modernen blauen Züge sind in der zweiten Klasse sehr sauber und verfügen über abwaschbare Kunstledersitze. Die älteren rostroten Züge haben recht unbequem aussehende Holzbänke und sahen deutlich weniger gut gepflegt aus.


Temperaturen und Kleiderwahl für eine Zugfahrt in Sri Lanka:

Wird es im Zug heiß und stickig sein? Oder wird mir kalt? Was soll ich anziehen? Diese Fragen sind verständlich, wenn man das erste Mal mit dem Zug in Sri Lanka unterwegs ist.

Es ist angenehm warm aber nicht stickig heiß in den Zugabteilen, denn die Fenster sind geöffnet und dadurch herrscht immer etwas Durchzug. Wenn es zu warm wird, kann man zusätzlich auch die Deckenventilatoren anschalten.

Bei einer Fahrt nach oder durch Nuwara Eliya wird es kühl, hier empfehle ich euch einen Pulli o. ä. dabei zu haben.


Nachdem ihr jetzt wisst, wie alles in der Theorie funktioniert, berichten wir euch, was wir in der Praxis erlebt haben.

Über die viel gepriesenen Zugfahrten mit den weltberühmten Zügen in Sri Lanka hatte ich vor unserer Reise bereits viel gesehen und gelesen und entsprechend gebucht.

Unser Plan war, in Haputale den Lipton’s Seat zu besichtigen und danach mit dem Zug bis nach Nanu Oya zu fahren.
Umso trauriger sind wir, als es am Vortag unserer geplanten Zugfahrt in den Nachrichten heißt, dass der Zugverkehr aufgrund von Streiks eingestellt sei. Oh nein, wie viel Pech kann man denn eigentlich haben? Ausgerechnet an diesem Tag muss das passieren.
Als ob das nicht genügen würde, ist auch unsere Fahrt auf den Lipton’s Seat durch Regen und Nebel alles andere als das, was wir uns darunter vorgestellt haben.

Es nützt alles nichts, ich muss umdisponieren! Ich kenne mich zu gut und weiß genau, dass ich mich auf ewig in den Hintern beißen werde, wenn ich diese beiden Erlebnisse nicht von meiner Bucket-Liste streichen kann.

Also kontaktieren wir unseren Reiseveranstalter bitten ihn, zwei Tage von unserem Strandaufenthalt zu streichen und dafür noch zwei weitere Nächte im wunderschönen Melheim Resort in Haputale für uns zu buchen.

Am nächsten Tag grüßt uns die Sonne und die Medien lassen verlauten, dass der Streik vorüber sei - die perfekten Voraussetzungen für eine erlebnisreiche Zugfahrt.

Von Haputale aus starten wir in Richtung Norden.

Während der Zug Fahrt aufnimmt (das klingt spektakulärer als es ist, denn schnell fährt er nun wirklich nicht), breitet sich vor unseren Augen die wunderschöne Landschaft des zentralen Hochlands Sri Lankas aus. Grüne Hügel, Wälder, Wasserfälle und Teeplantagen und Wasserfälle ziehen an uns vorbei. Die Landschaft ist atemberaubend. Weiter geht es an Siedlungen vorbei, die teilweise nur aus einer Handvoll Hütten oder einem Tempel bestehen - genau DAS ist das Sri Lanka, von dem wir geträumt haben.

Wo auch immer der Zug hält, herrscht emsiges Treiben.
Die Gemüsebauern, an deren Feldern wir direkt vorbei fahren, bieten ihre Ernte direkt auf den Gleisen an - Geschäfte werden durch das Zugfenster betrieben und es scheint eine gängige Form des Einkaufs zu sein. Die Einheimischen im Zugabteil bestätigen dies - noch frischer und günstiger als direkt hier bekommen sie das Obst und Gemüse nirgendwo.


An den offiziellen Bahnhöfen warten Verkäufer mit Körben voll frisch gebackener Snacks: Samosas, Roti, Dhal-Plätzchen: so günstig und so lecker, dass auch wir es uns nicht entgehen lassen können, zuzuschlagen.
Zwei Samosas und zwei gefüllte Teigtaschen kosten uns insgesamt gerade einmal 2 €.

Die Landschaft wird immer hügeliger, je mehr wir uns Nuwara Eliya nähern. Sie liegt auf 1868m und ist damit die höchstgelegene Stadt Sri Lankas - und auch die kühlste, mit einer Durchschnittstemperatur von nur 16 Grad. Da wird es auch im Zug dank der offenen Fenster etwas frisch und wir sind froh, dass wir etwas zum Überziehen dabei haben.

Aus Fremden werden Freunde: so kommt man mit Einheimischen ins Gespräch

Bei Abfahrt in Haputale ist das reservierte Abteil ist zunächst noch fast leer bis auf eine neunköpfige sri-lankische Familie, mit der wir uns im Laufe der Fahrt anfreunden.
Gemeinsame Zugreisen sind der ideale Nährboden für einen ‘kulturellen Austausch’: die Einheimischen sind genauso neugierig auf uns wie wir auf sie.

Aber wie fängt man ein Gespräch an?
Eine einfache Frage, wohin sie fahren, reicht schon, um ins Gespräch zu kommen.
Oder ihr macht’s wie wir: wir hatten von Zuhause Gummibärchen mitgebracht und bieten jedem davon an - von jung bis alt fallen die vier Generationen erst zögerlich, dann aber beherzt darüber her.
Ein toller Eisbrecher, ich kann euch nur wärmstens empfehlen, auch sowas von Zuhause mitzubringen. Für die sri-lankische Familie ist dies eine genauso spannende Erfahrung wie für uns.


Ab Nanu Oya wird es voller im Zug, immer mehr Passagiere steigen ein und mittlerweile platzen die nicht reservierten Abteile fast schon aus den Nähten. Zum Glück ist bei uns noch Platz, aber auch hier füllen sich die Sitze. Das macht aber gar nichts, denn so entstehen noch mehr Gespräche mit den Einheimischen.

Lohnt sich eine Zugfahrt in Sri Lanka? Wird sie dem Hype gerecht?

JA! Die Zugfahrt ist ein absolutes PFLICHTPROGRAMM während einer Sri Lanka Reise. Das dürft ihr nicht verpassen!

Vier Stunden nach unserer Abfahrt von Haputale, fährt der Zug in den Bahnhof von Hatton ein. Für uns heißt es Abschied nehmen und unsere Weiterreise mit dem Auto zu bestreiten - irgendwie sind wir ein wenig traurig.
Die Zugfahrt in Sri Lanka ist eine unserer liebsten Erinnerungen der Reise - und eine, an die wir uns ein Leben lang gerne erinnern werden.

Wenn ihr eine Sri Lanka Reise bucht, empfehlen wir euch auf jeden Fall darauf zu achten, dass ihr so viel Zeit wie möglich im zentralen Hochland verbringt und eine Zugfahrt mit einzuplanen. Ihr werdet es nicht bereuen. Schaut am besten gleich mal bei Journaway*, dem Reisepartner unseres Vertrauens, vorbei.

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