Sri Lankas authentischer Norden

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Posted: 27. April 2023 | Last Update: 15. Sep 2023

North Sri Lanka

Jenseits der Touristenmassen: Sri Lankas unerschlossener Norden

Sri Lanka, die Perle des Indischen Ozeans, zieht mit dem Versprechen auf feinsandige Traumstrände, üppige Dschungel, saftige Teeplantagen und buddhistische Kultur Reisehungrige aus der ganzen Welt an. Und das zurecht, denn die Insel ist topografisch und inhaltlich so abwechslungsreich, dass ein jeder, der sich für tropische Temperaturen begeistern kann, hier etwas nach seinem Geschmack findet.

Rena on the beach in Trincomalee, North Sri Lanka

Bis zu 2 Millionen Besucher strömten vor der Pandemie jährlich auf die Insel, die nur etwa so groß ist wie Niedersachsen und Schleswig-Holstein zusammen.Da kann es sich in der Hauptreisezeit vor allem in den Touristenmagneten im zentralen Hochland, dem kulturellen Dreieck und den Urlaubshochburgen an den Stränden der Südküste manchmal recht überfüllt anfühlen.



Sri Lankas Norden: abseits des Massentourismus

Massentourismus gibt es im weitgehend unberührten Norden nicht - und von dem möchte ich euch hier und heute berichten!
Lest hier von meinen Abenteuern und Erfahrungen im Dreieck des Nordens: Wilpattu - Jaffna - Trincomalee

Die Fahrt in den Norden

Hat man erst einmal die wuselige Großstadt Colombo hinter sich gelassen und macht sich im Auto auf den Weg gen Norden, merkt man schon bald, warum selbst kurze Strecken unverhältnismäßig lange Fahrten bedeuten. Autobahnen, so wie wir sie gewöhnt sind, gibt es in diesem infrastrukturell schwachen Landesteil nicht.

Dafür kann man auf der Fahrt die Aussicht genießen: mal sieht man den Indischen Ozean zur Linken, mal durchquert man Siedlungen und kleine Städte.
Landschaftlich ist es hier nicht besonders abwechslungsreich, denn Berge und grün bewachsene Hänge sind hier Mangelware – das Land ist ein flacher, üppiger Dschungel.

Sri Lanka rural road

Jedoch ziehen am Autofenster Bauern auf ihren Feldern, Straßenstände mit frischem Obst, Kuhhirten mit ihrem Vieh, spielende Kinder und unzählige Tempel vorbei.
Hin und wieder muss man die sich nur langsam fortbewegenden Tuk-Tuks überholen oder die Fahrspur wechseln, weil die Reisbauern den Reis zum Trocknen auf den Asphalt auslegen.

Roadside stall selling produce, Sri Lanka

Und mit diesen vielen Eindrücken verfliegt die Fahrtzeit schnell genug und man ist am ersten Ziel angekommen:

Wilde Tiere im Wilpattu Nationalpark

Habt ihr bei dem Wort ‘Safari’ auch unweigerlich ein Bild von euch in einem offenen Jeep inmitten einer Tierherde in unberührter Natur, fernab von Menschenmassen vor Augen? Im Wilpattu Nationalpark kann dieser Traum Realität werden.

Und so ganz selbstverständlich ist dies nicht, denn wer tatsächlich schon einmal auf Safari war, der weiß, dass so manche kleinere oder berühmte Parks oftmals so überlaufen sein können wie die Einkaufsstraßen am Adventssamstag. 


Wilpattu ist mit 1.317qkm der flächenmäßig größte Nationalpark der Insel, gleichzeitig aber einer der abgelegensten und dadurch weniger besuchten.
Es lohnt sich aber auf jeden Fall, ihn zu besuchen, denn außer dem Yala Nationalpark hat man hier die größten Chancen, Leoparden und Lippenbären in freier Wildbahn zu sehen. Auch Asiatische Elefanten, Sambar Hirsche und Wasserbüffel gibt es hier neben weiteren Wildtieren zu sehen.

Sri Lanka deer

Doch bevor es auf Pirschfahrt geht, muss man sich erst einmal stärken – schließlich dauert so ein Safariausflug etwa einen halben Tag. Eure Fahrer wissen dies natürlich, und werden sicherstellen, dass euch entweder eine Lunchbox zur Verfügung gestellt wird oder, so war es bei uns, zunächst ein Mittagessen in einem der Restaurants kurz vor dem Nationalpark empfehlen.
Zum Essen vor bzw. während einer Safari möchte ich euch zwei gute Tipps mit auf den Weg geben:
1) Bitte trefft eure Speisenauswahl mit Bedacht, denn öffentliche Toiletten sind in Nationalparks Mangelware.
2) Esst leichte Kost und vorzugsweise nur eine kleinere bis mittelgroße Portion. Die Fahrt im Safarijeep ist mehr als holprig und ich habe schon mehrfach erlebt, dass Leuten schlecht wurde.

Eure Safari beginnt!

Aber genug der Rede, denn es geht endlich los auf Pirschfahrt. Im offenen Safarijeep und mit einer Kamera bewaffnet, geht es über holpriges Gelände durch das satte Grün des Wilpattu Nationalparks.

Schon bald erblickt ihr buntes Gefieder: Sri Lankas beeindruckende Vogelwelt. Sei es das Ceylonhuhn (der Nationalvogel Sri Lankas alias Junglefowl oder Gallus lafayetii), ein prächtiger Pfau, ein Eisvogel oder einer der vielen kleinen Singvögel. An den Wasserstellen suhlen sich Wasserbüffel mit ihren steten Begleitern, den Kuhreihern. Vielleicht müsst ihr plötzlich abbremsen, wenn der Ranger gut getarnt im Unterholz einen Leoparden erblickt oder eine unerschrockene Elefantenherde vor euch den Weg überquert.

waterbuffalo with egret in Sri Lanka

Auf jeden Fall habt ihr bestimmt schon genug Eindrücke gesammelt, wenn ihr am einzigen ‚Rastplatz‘ des Parks ankommt:

hier dürft ihr aussteigen, euch die Beine vertreten, die Toiletten aufsuchen und den Aussichtsturm über den See hinaufsteigen. Von hier aus habt ihr einen tollen Blick auf Krokodile und Wasservögel. Auch die vorwitzigen Makaken (Affen) lassen sich hier aus nächster Nähe beobachten.

Makaque monkey in Wilpattu national park Sri Lanka

Natürlich sind Wildtiersichtungen auf keiner Safari garantiert und oftmals abhängig von Jahres- und Tageszeiten. Nicht immer kann man zur rechten Zeit am rechten Ort sein, aber ein interessantes Erlebnis ist sie alle Male.

Wenn ihr den Wilpattu Nationalpark auf einer Tagestour oder einer mehrtägigen Reise erleben wollt, dann schaut euch doch einmal diese Angebote*
an. (affiliate)

wilpattu national park sri lanka

Der Wilpattu Nationalpark liegt übrigens im Nordwesten Sri Lankas, etwa viereinhalb Autostunden nördlich des Flughafens Colombo und somit ziemlich genau auf halber Strecke zu unserem nächsten Ziel: Jaffna!

Jaffna, kulturelle Hauptstadt der Tamilen in Sri Lankas hinduistischem Norden

Wer Sri Lanka bereist, kommt nicht umhin, festzustellen, dass es sich um ein buddhistisches Land handelt – über 70% der Einwohner sind Anhänger Buddhas.
Die zweitgrößte Religionsgruppe machen mit über 13% Hindus aus. Diese leben vorwiegend im Norden sowie entlang der Ostküste der Insel. Vor allem die Nordprovinz jedoch ist eine regelrechte ‚hinduistische Enklave‘, und dies merkt man deutlich. Überall wachsen die bereits von Weitem sichtbaren reich verzierten und wunderbar farbenfrohen Gopurams (Türme) der Hindu-Tempel in den Himmel.

Hindu temple and gopuram Sri Lanka Northern Province

Die örtliche Küche: schön scharf!

Touristisch ist diese Gegend kaum erschlossen; nur die wenigsten Rundreisen nehmen den Umweg in Kauf und die meisten Besucher hier sind daher entweder Sri Lanker oder Inder.

Dies schlägt sich übrigens auch in der lokalen Küche nieder: sie hat den Ruf, die schärfste in ganz Sri Lanka zu sein.

Vor allem das Jaffna Krebs-Curry ist über die landesweit bekannt und wird in als Kochkurs* angeboten – das habe ich mir natürlich nicht entgehen lassen!
Und so habe ich am Abend gemeinsam mit dem Koch des ‚‚Jaffna Fox Resorts*‘, in dem wir zwei Nächte verbracht haben, die einheimische blaue Schwimmkrabbe zu einem leckeren aber scharfen Curry zubereitet.

Übrigens gibt es in Sri Lanka so viele tolle Gewürze günstig zu kaufen, dass ihr hierfür unbedingt Platz im Koffer einplanen solltet!

(* affiliate links)

Cooking class, Jaffna crab curry at Fox Resort

Jaffna Stadtrundfahrt

Nun aber zurück zum Thema:

Jaffna selber ist die Hauptstadt der Nordprovinz und mit ca. 170.000 Einwohnern die viertgrößte Stadt Sri Lankas.

Ihr berühmtestes Bauwerk ist der Nallur Kandaswamy Tempel.
Keine Sorge, diesen könnt ihr nicht verfehlen, egal, wo ihr euch in Jaffna befindet. Der Kandaswamy Kovil ist nämlich über sieben Stockwerke hoch und somit von nahezu überall sichtbar.
Anders als die anderen hinduistischen Tempel, ist er jedoch nicht bunt bemalt, sondern mit Blattgold überzogen, was ihn nur umso imposanter wirken lässt. Gewidmet ist der Nallur Kovil Lord Murugan, dem hinduistischen Gott des Krieges.

jaffna temple Nallur Kandaswamy Kovil , Sri Lanka

Hier * könnt ihr sehen, was man sonst noch in Jaffna tun und erleben kann.

Weiter entlang der Hauptstraße bekommt man einen guten Eindruck vom unverfälschten Stadtleben in Sri Lanka, das von vielen Gegensätzen geprägt ist: lauter Verkehr, religiöse Andächtigkeit, High-Tech, verfallene Gebäude und emsige Marktstände.

Jaffna city tour Sri Lanka

Macht euch am besten selbst ein Bild, hier ist ein Video von meinem ‚Spaziergang‘ durch die Stadt:

Jaffna Lagune, ein Paradies für Vogelfreunde

Nach einer Nacht im Hotel, geht es am nächsten Morgen am Alten Holländischen Fort in Jaffna vorbei zur Lagune. Hier kommen Naturbeobachter ganz auf ihre Kosten, denn von Störchen und Kranichen über Eisvögel bis zu Seeadlern gibt es hier alles zu sehen, was das Herz der Vogelfreunde höher schlagen lässt.
Vogelbeobachtungen werden zum immer populäreren Hobby in Sri Lanka und die Insel ist mit ihrer wunderschönen Vogelwelt wirklich prädestiniert dafür.

Birds of Sri Lanka, Jaffna Lagoon

Als Nächstes steht eine Bootsfahrt auf die Insel Nagadeepa auf dem Programm. Hier kommt man natürlich nur auf dem Wasserweg hin – die Überfahrt dauert etwa 30 Minuten. Man kann die ‚öffentliche Fähre‘ nehmen, oder ein privates Boot anheuern. Einen Unterschied in Sachen Geschwindigkeit oder Komfort gibt es nicht, außer, dass man eben alleine unterwegs ist.

Boat travel Sri Lanka, Jaffna ferry to Nagadeepa

Auf Tamil heißt die Insel übrigens Nainativu, und beide Namen sind offiziell anerkannt. Diese kleine Insel, die nur etwa 4km lang und 1,5km breit ist, ist sowohl für Buddhisten als auch für Hinduisten von immenser religiöser Bedeutung.
Auf engstem Raum finden sich hier zwei wichtige Wallfahrtsorte: der Nagadeepa Purana Vihara und der Nagapooshani Amman Tempel.

Mehr Informationen und Bilder zu beiden, sowie zum Nallur Kandaswamy Tempel in Jaffna findet ihr übrigens in meinem Artikel zu den ‚schönsten Tempeln Sri Lankas`.

Nagadeepa / Nainativu island, Sri Lanka

WC for foreigners only, Sri Lanka

Ein besonderes Fundstück von der Insel möchte ich euch allerdings nicht vorenthalten, denn ich musste schon etwas schmunzeln: eine öffentliche Toilette, die nur ausländischen Besuchern vorenthalten war. Einheimische Tempelbesucher dürfen diese nicht benutzen und müssen mit der deutlich schlichteren Plumpsklo-Variante Vorlieb nehmen. Wie unfair!

Wir verbringen eine weitere Nacht im Hotel ‚Fox Resort Jaffna‘: eine sehr nette und vor allem kleine Anlage im Kolonialstil. Hier lässt es sich nach den langen Autofahrten angenehm entspannen.

Wissen sollte man jedoch, dass viele Hotels in der Nordprovinz keine Lizenz zum Verkauf von Alkohol haben. Wem dies wichtig ist, der kann in Jaffna sogenannte ‚Liquor Stores‘ finden, die Bier, Wein und Spirituosen verkaufen.

Jaffna Fox Resort, Sri Lanka

Trincomalee: Strand, Schnorcheln und Walbeobachtungen

Am nächsten Morgen geht es weiter auf der Reise: wir fahren nach Trincomalee, etwa 230km südöstlich von Jaffna an der Nordostküste Sri Lankas gelegen. Die Fahrt dauert gute vier Stunden.

Man sagt Trincomalee nach, dass es einer der idealen Orte für einen Strandurlaub ist. Da wir keine Strandurlauber sind, können wir das schlecht einschätzen, aber während unseres Aufenthalts dort hatten wir viel Wind und dementsprechenden Wellengang: das Hotel riet davon ab, im Meer baden zu gehen.

Trincomalee beach Sri Lanka

trincomalee city views sri lanka

Auf einer kurzen Stadtrundfahrt durch Trincomalee lernen wir ein Paar weitere Ecken kennen, müssen jedoch feststellen, dass uns hier nichts so recht begeistern kann.

Wir hätten halt doch den Schnorchel-Ausflug nach Pigeon Island buchen sollen, den berühmtesten Schnorchel Hot-Spot des Landes. Oder aber gleich eine Whale Watching Tour *, denn Wale beobachten ist ein Traum. Wie sagt man so schön? Nachher ist man immer schlauer. Ich hoffe, ihr seid cleverer als wir :)

Das viel gepriesene Fort Frederick, eine portugiesische Festungsanlage aus dem 17. Jahrhundert, erweist sich als etwas enttäuschend. Außer der Toreinfahrt gibt es hier nicht viel aus der Kolonialzeit zu sehen.

Was uns jedoch gefällt, sind die freilaufenden Hirsche und ein riesiger Banyan-Baum.

Das Highlight ist jedoch der im Fort gelegene hinduistische Tempel Koneswaram Kovil mit seiner über 30m großen Statue des Lord Shiva. Mehr zu diesem schönen Tempel mit Aussicht auf den Ozean findet ihr in meinem Artikel zu den schönsten Tempeln Sri Lankas.

Trincomalee Fort Frederick Koneswaram Kovil Temple Sri Lanka

trincomalee beach cafe Sri Lanka

Ein Kleinod haben wir ganz in der Nähe unseres Hotels noch gefunden: das Café on the 18th und die gleich daneben gelegene Fernando’s Bar. Hier finden sich tatsächlich die vielgepriesenen Boho- und Backpacker-Vibes.

So nett der Abstecher in den Norden war, wir freuen uns jetzt darauf, als Nächstes das zentrale Hochland mit seinen Teeplantagen zu erkunden.

Lohnt sich der Norden Sri Lankas?

Wir haben uns bewusst für eine Tour entschieden, die Sri Lanka von Norden nach Süden abdeckt, denn wir wollten das ganze Land kennenlernen.
Rückblickend würden wir das jetzt anders machen und lieber mehr Tage im kulturellen Dreieck oder dem zentralen Hochland verbringen, weil uns persönlich dies landschaftlich besser gefallen hat.

Dennoch hat der Norden viele interessante Aspekte: wer es gerne ursprünglich und nicht touristisch erschlossen mag, kommt hier auf seine Kosten.

Book Sri Lanka

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